«Grosses Moos»
Städtebau und Architektur
Die vorgeschlagene Setzung des Neubaus zwischen Wohngebäude LH33 und Mehrzweckgebäude LH35 profitiert zum einen von der direkten Beziehung des Aufenthaltsraumes zum Innenhof und zum anderen von den betrieblichen Vorteilen (Personal) eines direkten Anbaus an eine bestehende Wohngruppe. Der Ersatzneubau wird als Neuinterpretation der architektonischen Idee der bestehenden Wohngruppen verstanden: zweigeschossig angeordnete Zellen mit direkter Blickbeziehung zum Aufenthaltsraum unter einem Schrägdach. Städtebaulich präzisiert das neue Volumen die nordöstliche Ecke der Anlage und bildet einen Auftakt für die gestaffelt anschliessenden Wohngruppen. Insgesamt erhält das Erscheinungsbild der Strafanstalt einen zeitgemässen, modernen Charakter. Die Sanierung des Wohngebäudes erfolgt bewusst und mit einer wertschätzenden Haltung gegenüber der Schnittfigur. Beibehaltung und Ertüchtigung des Schrägdaches sind kostengünstiger als eine Ersatzlösung und erhalten die räumliche Qualität des Aufenthaltsraumes.
Aussenraum
Konzeptionell wird der Innenhof als Grünraum verstanden und dahingehend weiterentwickelt: Die Schrägdächer der Wohngruppen erhalten durch eine halbintensive Begrünung mit einer Blumenwiese eine veränderte Bedeutung: die Dachlandschaft wird zur tatsächlichen Landschaft, die eingrenzende Wirkung tritt in den Hintergrund. Das Mikroklima der gesamten Anlage wird durch die Gründächer deutlich positiv beeinflusst.
Der Innenhof selbst wird durch die gewünschten überdachten Verbindungswege zoniert und kann für unterschiedliche Bedürfnisse programmiert werden. Die Gehölzstruktur und bodendeckenden Pflanzungen werden im Sinne eines Biotops weiterentwickelt und unterstützen einen natürlichen, wenig einengenden Charakter. Aspekte wie Blühfolgen und Farben erfahren dabei besondere Beachtung.
Nutzung: Verwaltung, Wohnen, Vollzugsanstalt
Bauingenieur: Henauer Gugler AG, Bern
Gebäudetechnik: Gruner Roschi AG, Köniz
Elektro/Gebäudeautomation: Boess & Partner AG, Bern
Projektwettbewerb
Auftraggeber: Kanton Bern
Jurierung: 2016