24. April 2018
S-p-p-p-p-p-p-ort
Situation
Der Baukörper schliesst die urbane Siedlung gegen die in Jahrtausenden durch die Aare modellierte Landschaft ab. Durch die flächensparende Bauweise bleibt der offene Charakter des Mülimatt erhalten. Die westliche Kulturlandschaft und der nördliche Aareraum wird nicht beansprucht. Die Aussensportanlagen werden kompakt zwischen Bahndamm und dem neuen Gebäude entlang des bestehenden Weges angeordnet. Beidseitig gibt es, integriert in den bestehenden Bahndamm bzw. in die Konstruktion des Oblichtes, Sitzstufen für Zuschauer. Die Aussenplätze werden bewusst vom Auenbereich abgetrennt, da Kunststoffbeläge, Ballfangzäune, Lärmimissionen und Flutlicht den naturnahen Charakter stören würden. Das Aareufer wird dadurch nicht noch zusätzlichem Nutzungsdruck ausgesetzt und es wird eine sinnvolle Trennung von Sport, Erholung und Ökologie erreicht. Mittel- bis langfristig kann über eine grosszügigere Bahnunterführung die historische Verbindung von Brugg / Königsfelden über das Bachtale zur Aare weiter aufgewertet werden.
Gebäude
Im Rückgrat der Anlage sind auf zwei Ebenen die Zugänge, die kleineren Sporträume und alle Nebennutzungen untergebracht. Die Nutzer erleben jederzeit den Ausblick auf die Aare, den aufgewerteten Uferbereich und den Jura.Um das Volumen klein zu halten, sind sämtliche Garderoben zwischen den die Turnhallen überspannenden Trägern angeordnet. An dieser Stelle liegen die Umkleideräume zentral zu den Innen- und Aussensportplätzen. Die gemeinsam nutzbaren Räume wie Foyer, Cafeteria und Lüftungszentrale sind an der Schnittstelle zwischen erster und zweiter Etappe angeordnet.
Natur, Landschaft und Erholung
Neben dem Erhalt der offenen Flächen und der neuen Grünverbindung wird bei der Umgebungsgestaltung vor allem das Aareufer betont und aufgewertet. Ein grosszügiger Bereich wird für die Auenrevitalisierung ausgeschieden. Das rechte Aareufer präsentiert sich heute sehr steil und durchgehend verbaut. Da aber ein durchgängiger Ufergehölzsaum mit wertvollen Einzelbäumen existiert, kommt eine grossräumige Abflachung nicht in Frage. Es wird daher vorgeschlagen einen zurückgesetzten Bereich abzusenken, und nur an zwei Punkten an die Aare anzubinden. Dabei findet sich an einem der Punkte ein Brückenkopf des neuen Steges, so dass dort ohnehin in den Gehölzsaum eingegriffen werden muss. Eine abwechslungsreiche Gestaltung des Bereiches mit wechselfeuchten Mulden, Kleingewässern, verschiedenen Substraten und Böschungsneigungen bietet den unterschiedlichsten Lebensgemeinschaften einen Lebensraum. Der Bereich wird der Dynamik der Aare überlassen und bei Hochwasser überschwemmt. Dies bietet vor allem den gefährdeten Arten der Weichholzaue einen neuen Lebensraum. Die neuen Überflutungsbereiche bilden zudem zusätzliche Retention und wirken damit auch als Baustein des Hochwasserschutzes.
Der Eingriff auf Seiten Geissenschachen ist minimal. Über punktuelle Massnahmen wie Uferabflachung oder Pflanzung standortgerechter Strauchgruppen kann ein ökologischer Ausgleich erzielt werden.
Nutzung: Sport, Dreifachturnhallen, Brücke über die Aare
Auftragsart: Studienauftrag, 2004, 3. Rang
Auftraggeber: Gemeinde Windisch / Stadt Brugg / Kanton Aargau